Um die Jahrhundertwende gab es im Dreisamtal mit seinen Seitentälern eine große Schlangenplage. Besonders hiervon betroffen war der im Attental liegende Henslehof am Hensleberg, welcher ringsum von Wald eingeschlossen war. Es kam soweit, dass die Gemeinden und Behörden Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Schlangen anordneten. So wird heute noch berichtet, dass der Pächter des Henselehofes gehalten war, zu bestimmten Zeiten die Schlangen durch wildes Rasseln mit Eisenketten zu vertreiben. Dies geschah natürlich unter Zuhilfenahme von schaurigen Beschwörungsformeln. Am Schlimmsten war die Zeit vor dem Frühlingserwachen, wenn die Tiere aus Ihrem Winterquartier hervorgekrochen kamen. Eines Tages verschwanden die Schlangen und zum Dank erbauten die Bewohner der Umgebung die heute noch vorhandene Schlangenkapelle auf dem Berg des Henslehofes, wo sie von vielen Wanderern bewundert werden kann. Im Jahre 1951 wurde, auf dieser Geschichte basierend, die Schlangenzunft Zarten gegründet und noch heute erinnert unser Zunftkleid, das Häs,durch seine Bestandteile wie der Eisenkette und der Gummischlange, sowie den schuppenförmig angeordneten gelben und grünen Fleckle an die Plage von damals. Unsere Maske stellt keine Geringere als die bekannte griechische Schlangengöttin Medusa dar. Bis zum 16.Lebensjahr tragen die Kinder der Zunft (der Narrensumen= Narrensamen) ein Fleckle-Kopftuch um dann schließlich ihre eigene Holzmaske zu bekommen. Schwarzes Schuhwerk sowie schwarze Handschuhe runden unser schaurig-schönes Erscheinungsbild ab. Fehlt nur noch der Schlangenorden. Diesen erhält ein Anwärter nach seiner offiziellen Aufnahme in die Zunft, bzw. mit Vollendung des 18. Lebensjahres. Der Orden hat auf der Rückseite die jeweilige Mitgliedsnummer eingraviert. Doch es gibt auch noch weitere Figuren in der Schlangenzunft Zarten und zwar „Bur und Bieri „, sprich Bauer und Bäuerin. Diese Figuren werden jedoch nur noch bei unserem traditionellen Schlangentanz dargestellt. Inhalt dieses Tanzes ist, wie soll es auch anders sein, die Nachahmung der Bauern im Dreisamtal bei der Bekämpfung der Schlangenplage um die Jahrhundertwende. Heute, über 66 Jahre nach der Gründung ist die Schlangenzunft Zarten e.V. fester Bestandteil des fastnächtlichen Brauchtums im Dreisamtal. Zudem Teil der Höllenzunft Kirchzarten e.V. und somit auch im Verband Oberrheinischer Narrenzünfte.